Alles gezinkt?
Zink ist ein Multitalent.
Zink ist ein Multitalent. Es schützt Stahl vor Korrosion und wird in dieser Form als Automobilblech genauso eingesetzt wie für Dachrinnen, es sorgt als Zinkoxid für einen strahlenden Anstrich, dient zum Wundschutz oder ist Bestandteil von Sonnencremen oder trägt in Batterien zu unserer Energieversorgung bei. Zink spielt aber nicht nur in unserem täglichen Leben eine wichtige Rolle, es ist sogar lebensnotwendig. Für Menschen, Tiere und Pflanzen. Der menschliche Organismus benötigt es für den Stoffwechsel, das Wachstum und die Entwicklung des Gehirns. Zink stärkt das Immunsystem, schützt die Haut und ist essenziell für unsere Fortpflanzung. Kurzum: Ohne Zink geht es nicht.
Was soll ein solcher Lobgesang auf Zink im AluReport? Was hat die AMAG denn mit Zink zu tun, fragen Sie sich? Zweierlei: Zink ist ein wichtiges Legierungselement in hochfesten Aluminiumlegierungen und ohne Aluminium-Kathodenbleche gäbe es keine Zinkherstellung (jährlich werden etwa 14 Millionen Tonnen Zink erzeugt).
Ohne Aluminium, kein Zink
Rund 90 % des weltweiten in einer Elektrolyse erzeugten Zinks werden nasschemisch, im hydrometallurgischen Verfahren gewonnen. Dabei werden Aluminium- und Bleibleche in eine schwefelsaure Lösung (Elektrolyt) getaucht, die je nach Elektrolyse auch Zink-Recyclingmaterial beinhalten kann. Das Bleiblech fungiert dabei als Anode, das kaltgewalzte Aluminiumblech als Kathode. Über elektrochemische Vorgänge scheidet sich im Zuge dieses Prozesses (je nach Elektrolysebedingungen) in einem Zeitraum von 24 bis 48 Stunden eine für die weiteren Prozessschritte ausreichend dicke Zinkschicht auf der Oberfläche der Aluminium-Kathode ab.
Dieses am Aluminiumblech anhaftende, elementare Zink wird schließlich im sogenannten Strippprozess mechanisch von der Kathode entfernt, gereinigt, in entsprechenden Schmelzöfen wieder eingeschmolzen und zur weiteren Verwendung, meist in Massel-Form, abgegossen. Die Aluminiumkathodenbleche selbst wandern anschließend wieder zurück ins Elektrolytbad, wo sie erneut zur Zinkgewinnung eingesetzt werden. Ein einzelnes Kathodenblech kann so im Laufe seiner teilweise mehrjährigen Lebensdauer hunderte Male wiederverwendet werden.
Aluminium wird, neben Vorteilen wie Korrosionsbeständigkeit oder elektrischer Leitfähigkeit, insbesondere aufgrund seiner positiven Beeinflussung der Wasserstoffüberspannung als Kathodenblech eingesetzt, denn dadurch wird die Gewinnung von Zink durch die Hydrometallurgie überhaupt erst möglich.
Ein einzelnes Kathodenblech kann im Laufe seiner teilweise mehrjährigen Lebensdauer hunderte Male wiederverwendet werden.
Vorteile von AMAG PROCATH®
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Optimale Leitfähigkeit Die elektrische Leitfähigkeit der Kathoden ist für den Prozess in einer Zinkelektrolyse ein sehr wichtiger Erfolgsfaktor. AMAG setzt daher für die Kathodenbleche ausschließlich Reinaluminium wie EN-AW1050, EN AW1070 bzw. EN-AW1200 ein. Darüber hinaus sind, abhängig von den Forderungen der einzelnen Elektrolysen, auch kundenspezifische Varianten möglich.
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Erhöhte Festigkeit AMAG-Kathodenbleche werden zusätzlich kaltgewalzt. Dies führt neben einer verbesserten Dickentoleranz auch zu einer erhöhten Festigkeit. Diese wirkt sich im späteren Strippprozess beim Endkunden positiv auf die mechanische Widerstandsfähigkeit der Bleche, und somit auf deren Lebensdauer aus.
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Ausgezeichnete Formtoleranzen Neben einer ausgezeichneten Planheit wird AMAG PROCATH® auch durch einen geringen Eigenspannungsanteil charakterisiert. Dies gilt speziell für die entspannungsgeglühten Zustände H34 und H36. Beim Endkunden wird damit einem eventuellen Verzug beim Anschweißen der Tragstangen an das Kathodenblech vorgebeugt.
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Patentierte Randleistentechnologie mit unerreichter Qualität Um das an den Kathodenflächen abgeschiedene Zink daran zu hindern auch seitlich in Richtung der Elektrolytwanne zu wachsen, wo es durch den Strippprozess nicht entfernt werden kann und dadurch eventuell einen Kurzschluss erzeugt, werden an den Rändern des Kathodenblechs Kunststoffrandleisten aufgebracht. Der Vorteil der AMAG-spezifischen Art der Aufbringung liegt darin, dass sie ohne adhäsive Medien wie Silikon o.Ä. sowie ohne mechanische Fixierung erfolgt. Das Prinzip beruht auf einer Kombination aus chemischer Wechselwirkung der speziellen, chemischen Zusammensetzung der Randleiste mit der Aluminiumoberfläche. Die so entstehende Verbindung ist absolut dicht und elektrolytbeständig. Der Elektrolyt kann somit die Randleiste nicht unterwandern, was einen frühzeitigen Ausfall der Elemente verhindert und so die Standzeit verlängert.
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Engste Formtoleranz Speziell die hervorragende Planheit der kaltgewalzten AMAG-Kathodenbleche ermöglicht es den Elektrolysen weltweit, im Zuge von Ausbringungssteigerungsmaßnahmen minimale Abstände zwischen den Kathoden und Anoden (sog. Spacing) zu realisieren. Dadurch kann neben der Platzausnutzung im Elektrolytbad auch die Ressourcenverwendung optimiert und höchst effizient gestaltet werden.
Um auch in Zukunft in gewohnter Qualität zur Gewinnung des lebenswichtigen Metall-Multitalents Zink beitragen zu können, erfolgte vor Kurzem die Modernisierung einer der beiden AMAG-Kathodenrandbeschichtungsanlagen. Dabei wurde speziell die Verpressstation in der die Kathodenbleche, in einem von AMAG patentierten Verfahren, mit Randleisten versehen werden, vollständig auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Dieser Umbau ermöglicht es nun, wie auch bei der zweiten Anlage dieser Art, die Randleisten vollautomatisch und mit stets gleich hoher, für die AMAG-Randleisten typischer Qualität anzubringen. Eigene Rezepte mit den hinterlegten Fertigungsparametern für jeden einzelnen Endkunden machen manuelle Eingriffe durch das Bedienpersonal in die Anlagenparameter somit unnötig. Durch diesen Automatisierungsschritt konnten nicht nur die Stillstandzeiten bei einem Produktwechsel an der Anlage deutlich reduziert werden, es ergibt sich dadurch auch eine Anlagenredundanz, die Ausweichmöglichkeiten für theoretische Ausfallszenarien bietet und die AMAG so zu einem noch zuverlässigeren Partner macht.
Ohne Zink, keine Aluminiumlegierungen für die Luftfahrt
Umgekehrt spielt Zink aber auch bei der Herstellung der AMAG-Produkte eine wichtige Rolle. So ist Zink mit einem Anteil von üblicherweise 3 bis 10 % das Hauptlegierungselement der 7xxx-er Legierungsgruppe. Es wirkt sich positiv auf die Festigkeit und die Härte von Aluminium aus, weshalb sich Aluminium-Zink-Legierungen in AMAG-Produkten für hochfeste Sportanwendungen, aber insbesondere als Luftfahrtlegierungen für den Flugzeugbau wiederfinden.
Zink und Aluminium – zwei Metalle zur Ressourcenschonung
Sowohl Aluminium als auch Zink sind sehr häufig in der Erdkruste vorkommende Elemente mit vielseitigen Anwendungsbereichen. Ihre primäre Herstellung ist zwar sehr energieintensiv, durch den Einsatz erneuerbarer Energien gelingt aber auch bei der Primärproduktion eine vorbildliche Ökobilanz. So wird beispielsweise sowohl die Boliden Odda Zinkelektrolyse als auch die kanadische Aluminiumelektrolyse Alouette, an der die AMAG mit 20 % beteiligt ist, mit lokal erzeugtem Strom aus nachhaltiger Wasserkraft betrieben. Darüber hinaus spielt für beide Unternehmen das Recycling von unterschiedlichsten Sekundärmaterialien eine wichtige Rolle, denn sowohl Aluminium als auch Zink können unendlich oft ohne Qualitätsverlust rezykliert werden. Die Nutzung dieser Rohstoffspeicher ermöglicht es, eine nachhaltige, kreislauforientierte und ressourcenschonende Wirtschafts- und Nutzungsweise umzusetzen.
Kundenvorteil
- Optimale mechanische Kennwerte
- Ideale Stripping-Eigenschaften
- Einzigartige Randleisten für lange Standzeiten
- Ausgezeichnete Formtoleranzen
- Exzellente Planheit
- Reduzierte Eigenspannungen
BOLIDEN ODDA Zinkelektrolyse in Sorfjorden, Hardanger im Westen Norwegens. Rund 20 % der jährlichen Zinkproduktion von Boliden Odda stammen aus rezykliertem Sekundärmaterial. Ein wesentlicher Punkt in Bezug auf nachhaltiges Wirtschaften in der Boliden-Gruppe ist das Nutzen von Synergien durch Recycling von Bei- und Abfallprodukten, die zwischen den einzelnen Werken ausgetauscht werden und so wiederverwendet werden können. Boliden Odda und AMAG verbindet eine lange, vertrauensvolle Kunden- und Lieferantenbeziehung.
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