Hydrogen Import Alliance Austria (HIAA)

AMAG unterstützt die Transformation zu Net Zero

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Ausgehend vom Pariser Klimaabkommen (Dezember 2015), ist das Ziel der internationalen Klimapolitik, durch Emissionsreduktionen die globale Erderwärmung bis zur Mitte des Jahrhunderts auf maximal 2 Grad Celsius zu begrenzen. Basierend auf dieser Zielvorgabe, leitete sich das übergreifende europäische Ziel ab, bis zum Jahr 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Mit dem europäischen Klimagesetz aus dem Juli 2021 wurden die Reduktionsziele und die Neuausrichtung festgelegt.

Die AMAG hat parallel zur gesetzlichen Entwicklung eine Energieversorgungsstrategie mit dem Ziel erarbeitet, Energie in ausreichender Menge zu wettbewerbsfähigen Preisen verfügbar zu haben. Die Umsetzung soll langfristig und nachhaltig angelegt werden. Sehr ausführlich wurde zu grünem Strom in der letzten Ausgabe des ­AluReports berichtet.

Die AMAG muss auch das fossile Erdgas durch erneuerbare Energie ersetzen. Dazu gibt es mehrere Lösungsansätze. Einer davon ist die Verwendung von erneuerbarem, grünem Wasserstoff. Die Vorteile von Wasserstoff sind, dass dieser erneuerbar oder klimaneutral hergestellt werden kann und zudem leicht transportier- und speicherbar ist. Neben der Abklärung, ob die Verwendung von Wasserstoff für die AMAG technisch möglich ist, ist auch die Frage zu beantworten, wie die AMAG Wasserstoff beschaffen oder produzieren kann. Erneuerbarer Wasserstoff wird ausschließlich aus erneuerbaren Energieträgern hergestellt. Die Produktionsverfahren basieren auf erneuerbarem Strom oder Biomasse nachhaltigen Ursprungs. Ab 2028 gilt das Prinzip der Zusätzlichkeit, d. h. Wasserstoff gilt nur dann als erneuerbar, wenn der dafür verwendete erneuerbare Strom aus zusätzlichen und nicht mehr aus bestehenden Kraftwerken gewonnen wurde.

Klimaneutraler Wasserstoff umfasst neben erneuerbarem Wasserstoff auch Wasserstoff, der, sobald die Technologiereife gegeben ist, aus Erdgas mittels vollständiger CO2-Abscheidung („blauer Wasserstoff“) oder mittels Pyrolyse („türkiser Wasserstoff“) erzeugt wird. Festzuhalten ist, dass „pinker Wasserstoff“ aus Nuklearenergie und „blauer Wasserstoff“, bei dem die CO2-Abscheidung mittels Nuklearenergie erfolgt, nicht nachhaltig sind.Für die Herstellung von Wasserstoff ist Strom ein essenzieller Baustein und der Strombedarf von Elektrolyseuren ist hoch. Die Deckung des österreichischen Wasserstoffbedarfs allein durch heimische Erzeugung ist aufgrund der Flächenverfügbarkeiten bzw. erneuerbaren Energien und fehlender Wirtschaftlichkeit nicht realistisch. Mit der zusätzlich wachsenden Nachfrage nach Strom, bedingt durch die Dekarbonisierung mittels Technologien wie Elektroautos, Wärmepumpen etc., liegt auf der Hand, dass grüner Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen im Wesentlichen nur importiert werden kann. In anderen Ländern ist die Herstellung größerer Mengen grünen Wasserstoffs deswegen sinnvoll, weil bessere meteorologische Bedingungen und Flächenverfügbarkeiten gegeben sind als in Österreich. Das gilt auch für die Eigenherstellung von Wasserstoff. Somit ist die Beschaffungssituation von Wasserstoff zu evaluieren.

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Abbildung 1: Wertschöpfungskette der HIAA-Unternehmen (Quelle: HIAA)

Auch wenn es eine kleine Zahl an Versuchsanlagen für Wasserstoff in Österreich gibt, existiert die Wertschöpfungskette von Abnahme über Infrastruktur bis hin zur Erzeugung heute noch nicht und muss erst aufgebaut werden. Dieser Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft wird allerdings nur gelingen, wenn es eine Synchronisierung der Zeitpläne entlang der Wertschöpfung gibt, denn es wird kein industrieller Abnehmer in Wasserstofftechnologie in seiner Produktion investieren, wenn nicht die Erzeugung und der Transport bis an die Werksgrenze gesichert sind und damit Planungssicherheit und Investitionssicherheit bestehen. Dies gilt auch für die regulatorischen Vorgaben und die preisliche Wettbewerbsfähigkeit. Dasselbe trifft auf die Produzenten zu, die erst dann investieren, wenn sie die Produkte auch zu den Kunden transportieren können: Also ein klassisches Henne-Ei-Problem.

Ein Wasserstoff-Markthochlauf ist deshalb nur mit Partnerschaften möglich. In der Hydrogen Import Alliance Austria (HIAA), also der Wasserstoff Import Allianz Österreich, haben sich österreichische Energieunternehmen, Netzbetreiber und Wasserstoffabnehmer, vor allem aus der Industrie, wertschöpfungsübergreifend zusammengefunden. Vertreten sind AMAG Austria Metall, Gas Connect Austria, LAT Nitrogen, OMV, RHI Magnesita, VERBUND, voestalpine und Wiener Stadtwerke. Diese acht Firmen repräsentieren einen wesentlichen Teil des derzeitigen und künftigen Wasserstoffbedarfs in Österreich.Die Mitgliedsunternehmen der HIAA widmen sich seit 2022 in Arbeitspaketen verschiedenen Fragestellungen, um eine Umsetzung von Wasserstoffimporten bis 2030 möglich zu machen und somit einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele und zur Sicherung des Industriestandortes Österreich zu leisten. Als selbst organisierte Initiative unterstützt die HIAA den Aufbau einer österreichischen Wasserstoff-Importwirtschaft und hat dafür die Entwicklung der heimischen Wasserstoff-Nachfrage, die priorisierten und vielversprechendsten Transportrouten nach Österreich, die Nutzung bestehender Infrastruktur (bestehende Gasleitungen und Speicher) sowie die noch offenen regulatorischen Anforderungen definiert. Schließlich benötigt die österreichische Energiewirtschaft diversifizierte, pipeline-basierte Wasserstoff-Importe.Die Kernvoraussetzung für Investitionen in Erzeugung und Abnahme von Wasserstoff ist eine funktionierende Infrastruktur. Länder wie die Niederlande und Deutschland sind mit der Entscheidung zum Bau eines Start- bzw. Kernnetzes beispielhaft tätig geworden. Für Investitionen in Erzeugung und Abnahme von Wasserstoff benötigt es Klarheit bezüglich der Transportinfrastruktur. Das beginnt mit der Ernennung eines Regulators und dem Aufbau eines regulatorischen Rahmens, der es Netzbetreibern erlaubt, wirtschaftlich nachhaltige Investitionsentscheidungen zu treffen. Das EU-Gasmarktpaket soll deswegen schnellstmöglich in nationales Recht umgesetzt werden. Auch für Wasserstoffspeicher müssen angemessene rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, die sich an die Regulierung österreichischer Erdgasspeicher anlehnen.

Die HIAA nimmt damit eine unterstützende Rolle für den Aufbau der österreichischen Wasserstoff-Importwirtschaft und Koordination der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette, von der Abnahme über die Infrastruktur bis hin zur Erzeugung, ein und leistet mit ihren Aktivitäten einen Beitrag zur Umsetzung der nationalen Wasserstoffstrategie.

Die AMAG bekennt sich zu den europäischen Klimazielen und arbeitet in der HIAA mit, um aktiv mitzugestalten und die Transformation in eine vollständig grüne AMAG bestmöglich vorzubereiten und in der Folge umzusetzen. Ausreichend verfügbarer grüner Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen ist dabei ein zentrales Element und ist insbesondere für Hochtemperaturprozesse in unserer Industrie als Energieträger notwendig.

Die Aufgabe, Erdgas durch erneuerbare Energie zu ersetzen, ist die Königsdisziplin in der Transformation zu einem nachhaltigen Industrieunternehmen.

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