Business Continuity bei AMAG
Inbetriebnahme des neuen Umspannwerks und Ausbau von Niederschlagswasserversickerungen für Versorgungssicherheit und unterbrechungsfreie Produktionsprozesse am Standort Ranshofen.
Die Herstellung von Aluminiumwalz- und -gussprodukten sollte zu jedem Zeitpunkt möglichst störungsfrei und sicher erfolgen. Die AMAG evaluiert laufend, welche Maßnahmen dafür erforderlich sind. Dabei sind neben der Liefertreue immer auch die Sicherheit der Mitarbeitenden und die Unversehrtheit von Produktionsanlagen im Fokus. In der Gießerei, wo mit Aluminium im flüssigen Aggregatzustand gearbeitet wird, sind z. B. die Anforderungen an eine unterbrechungsfreie Energieversorgung besonders hoch.
Als Hauptenergieträger werden bei der AMAG Erdgas und Strom eingesetzt. Da elektrische Energie für die Steuerung der Produktionsanlagen erforderlich ist, ist eine unterbrechungsfreie Stromversorgung Grundlage für den sicheren Betrieb aller Anlagen. In Österreich ist die Versorgungssicherheit mit elektrischer Energie auf einem sehr hohen Niveau. Für die Errichtung und den möglichst störungsfreien Betrieb des österreichischen Stromübertragungsnetzes ist die Austrian Power Grid (APG) verantwortlich.
Im AluReport 02/2024 wurde berichtet, dass APG unmittelbar neben dem Werksgelände der AMAG ein neues Umspannwerk (Abbildung 1) errichtet. Ziel war es, die seit den Gründungszeiten bestehende 110-kV-Schaltanlage, über die die Elektrizitätsversorgung des gesamten Werksstandorts erfolgt, durch einen Ersatzneubau langfristig zukunftsfit aufzustellen. Die Austrian Power Grid hat das neue Umspannwerk nun perfekt im Zeitplan fertig errichtet. Für die Inbetriebnahme wurden in der letzten Phase des Projekts Schritt für Schritt die vier 110/20-kV-Umspanner der AMAG vom alten ins neue Umspannwerk übersiedelt. Auch während dieser Phase erfolgte die Stromversorgung des Werksstandorts völlig uneingeschränkt, dank der detailliert vom AMAG-APG-Projektteam vorbereiteten Maßnahmen für Abbau, Transport, Aufstellung und Wiederinbetriebnahme der Umspanner. Aus Sicht der Produktion kann daher zusammenfassend gesagt werden, dass es während des Neubaus des Umspannwerks zu keinem Zeitpunkt zu Einschränkungen bei der Stromversorgung kam und die neue Versorgungsinfrastruktur langfristig fit für die Zukunft ist. Für den laufenden Betrieb des neuen Umspannwerks bleibt die Teamarbeit zwischen APG und der AMAG bestehen. Nicht nur die Mitarbeitenden, die für den elektrotechnischen Normalbetrieb der Anlagen verantwortlich sind, arbeiten eng zusammen, auch für Stör- und Notfälle wurden Pläne zur gemeinsamen Bewältigung vorbereitet.
Die Betriebsfeuerwehr der AMAG ist künftig nicht nur für das neue Umspannwerk am Werksstandort die zuständige Feuerwehr, sondern auch für zwei weitere APG-Umspannwerke im Bezirk Braunau. Zu diesem Zweck hat die APG der BTF ein neues Turbinenlöschgerät (Abbildung 2) inklusive Transportanhänger zur Verfügung gestellt, welches vor allem der Brandbekämpfung bei Großtransformatoren dient. Mit entsprechenden Ausbildungen und Übungen am neuen Löschgerät sind die Feuerwehrmitglieder am neuesten Stand der Technik und werden im Notfall von APG sofort zum Einsatz alarmiert. Mit diesem Spezialgerät und dem Spezialwissen der Feuerwehrmitglieder ist für den bestmöglichen Schutz der Stromversorgungsinfrastruktur vorgesorgt - nicht nur für die AMAG, sondern für die gesamte Region.
Die AMAG ist auch hinsichtlich anderer Elementarereignisse gut vorbereitet, um die Produktion störungsfrei und sicher durchführen zu können. Für Auswirkungen des Klimawandels in Form von Starkregenereignissen ist der Standort Ranshofen bereits gut gerüstet (siehe AluReport 03/2024). Die bestehenden Versickerungsanlagen funktionieren einwandfrei, sodass der größte Teil des Werksgeländes schnell und effektiv entwässert werden kann.Nur für einen kleinen, besonders stark versiegelten Teilbereich, der historisch bedingt noch zu klein dimensionierte Entwässerungsanlagen aufweist, wird derzeit noch eine Ergänzung der Regenwasserversickerung und ein zugehöriger Entlastungskanal (Abbildung 3) geplant. Für ältere Gebäude, bei denen punktuell Probleme mit zu gering dimensionierten Dachentwässerungen bei extremen Starkregenereignissen auftreten, soll heuer ein neuer Lösungsansatz zur Anwendung kommen. Die Funktion der Entwässerungen wird verbessert und die Ableitung des Regenwassers erfolgt in einen Rückhaltebehälter, in dem es gepuffert und gedrosselt in den Kanal weitergeleitet wird, sodass dieser während des Starkregens vor Überlastung geschützt wird.
Dadurch wird nicht nur das Gebäude vor Wassereintritten geschützt, sondern auch das Kanalisationssystem und in weiterer Folge der Vorfluter zum Zeitpunkt der höchsten Niederschlagsmengen entlastet.
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